Stell dir vor: Eine kühle Nacht im Jahr 1567. Der Nebel hängt schwer über den Mauern einer Festungsstadt. Ein Wachposten ruft dem Ankömmling entgegen: “Nenne das Passwort!“ Schon damals waren Passwörter essenziell, um Freund und Feind zu unterscheiden.
Seit den alten Römern nutzen wir geheime Wörter zur Identifikation. Doch das Wettrennen um sichere Passwörter begann erst in den 1960er Jahren mit dem ersten dokumentierten Passwort-Hack: Zugangsdaten wurden einfach ausgedruckt und missbraucht.
Von da an ging es Schlag auf Schlag:
In den 1980ern wurden Passwortrichtlinien eingeführt: 4-6 Zeichen, Buchstaben und Zahlen, regelmässiger Wechsel
Angriffe wie Brute-Force und Wörterbuchattacken nahmen zu
In den 1990ern kamen Rainbow-Tables auf, die schwache Hashes aushebelten
MFA (Multi-Faktor-Authentifizierung) etablierte sich langsam
In den 2000ern hiess es: mehr Zeichen, mehr Komplexität, aber auch: mehr Frust bei den Nutzern
Dann der Aha-Moment: Häufiges Passwortwechseln bringt oft weniger Sicherheit, weil Menschen unsichere Muster entwickeln. Heute empfehlen wir:
✅ Nur bei Verdacht wechseln
✅ Mindestens 12-15 Zeichen
✅ Am besten Passphrasen nutzen: lange Sätze statt komplizierter Buchstabensalat.
Und jetzt?
Seit den 2020ern soll alles einfacher werden: Passkeys und passwortloses Login.
Ein unsichtbarer Schlüssel auf Handy oder Computer übernimmt das Einloggen. Kein Passwort mehr nötig. Klingt traumhaft, oder?
Doch psychologisch bedeutet das einen grossen Sprung:
Verlust von Kontrolle: “Ich sehe mein Passwort nicht mehr, wie soll ich sicher sein?“
Identitätsgefühl: Ein Passwort ist “mein“ Geheimnis. Ein Passkey gehört der Maschine.
Dieses Unbehagen ist normal. Es zeigt, wie stark unser Sicherheitsgefühl mit Selbstbestimmung zusammenhängt. Nur mit klarer Kommunikation, transparenten Backup-Lösungen und guter Schulung können wir diese Ängste adressieren.
Was denkt ihr:
Sind wir bereit, Passwörter abzuschaffen? Oder braucht es dafür erst noch mehr Vertrauen in die Technik?
Happy Day!
Mehr zu Cyber & Psych?
Share this post