#13 Finanziell unabhängig mit der Psychologie des Geldes (1)
in Allgemein, Business, Psychologie
Die Welt spielt verrückt. Das Gefühl habe ich zumindest, wenn ich zu viele Medienberichte konsumiere. Wie kann ich in dieser unsicheren Welt überhaupt vorausplanen und wird mein jetziges Einkommen mein Ruhestand-Ich supporten können? Lohnt sich meine harte Arbeit heute überhaupt? Und wo soll ich anfangen mit einer Finanzplanung?
Dieser Artikel ist für alle Leserinnen und Leser, die
sich eine finanziell unabhängigere und sichere Zukunft wünschen
sich fragen, weshalb sie sich manchmal so verhalten wie sie es tun
mehr über die Psychologie des Geldes erfahren möchten
Wie ich vom Squash zum Thema Finanzen kam
Gerade haben wir unser letztes Squash-Match beendet. Wir setzen uns mit unseren Wasserflaschen auf die Bank ausserhalb des Squash-Courts und versuchen wieder etwas zu Atem zu kommen. Nebenan überhöre ich, wie zwei Jungs der Gruppe wieder anfangen, über die Entwicklung ihres Geldinvestments zu diskutieren. Das Thema Finanzen – wie so oft. Ich nehme schnell meinen Schläger: „Wer mag noch ’ne Runde?“ 🙄
Kennt ihr dieses Gefühl auch? Das Thema Geld lieber schnell verdrängen?
Weil es einfach ein bisschen zuu viel Aufwand zu sein scheint? So kompliziert und überwältigend ist?
Finanzplanung bedeutet oft, sich mit unterbewussten Vorurteilen und Unsicherheiten auseinanderzusetzen. Werde ich genug für meine Zukunft haben? Was, wenn ich etwas falsch mache? Die Gedanken zu wenig oder zu viel zu machen, oder zu risikoreich vorzugehen sind auch nicht gerade hilfreich. Es kann sich zudem so anfühlen, als hätte man einfach zu spät angefangen oder als müsste man „zu viel“ auf einmal lernen und es lohnt sich ja eh nicht mehr.
Stellt euch nun vor, wie erleichternd es ist, die Kontrolle zu übernehmen. Keine Unsicherheiten mehr. Stattdessen Sicherheit, Freiheit, ein klarer Plan und das Wissen, dass ihr gerade alles dafür macht, eure finanzielle Zukunft aktiv zu gestalten.
Nach dem ihr die folgende Artikelreihe, bestehend aus zwei Teilen gelesen habt, wisst ihr Bescheid über: 1. Teil die Psychologie des Geldes und Beginn der Challenge und im 2. Teil erhalten wir eine Idee, wie wir auf einfache Weise ein sich lohnendes Nebeneinkommen generieren können anhand der Tipps von FinanzFabio.
Erfahrt nun im ersten Teil weshalb wir uns so verhalten wie wir es tun:
Teil 1 Die Psychologie des Geldes
Geld ist nicht einfach nur ein Mittel zum Zweck. Es ist eine Form von Energie, die man einsetzen kann, um zu helfen, schaden, für sich selbst oder andere – aber auch speichern kann für später! Es ist ein Symbol für Sicherheit, Freiheit und Macht. Doch genau diese symbolische Bedeutung macht es für uns so schwierig, rationale Entscheidungen zu treffen.
Die Geldillusion lässt uns denken, dass wir besser dastehen, als wir es tun
Ein zentrales Konzept beim Geld ist die Geldillusion. Oft glauben wir, dass eine Gehaltserhöhung uns finanziell besser stellt. Wir vertrauen darauf, dass was wir verdienen auch morgen noch den gleichen Wert hat. Doch das Geld entwertet sich konstant durch die mal leichtere mal stärkere, aber immer vorhandene Inflation. Wir unterliegen oft dieser Geldwertillusion und wir überschätzen es, wie gut wir finanziell dastehen.
Geld ist weder gut noch schlecht, es ist Energie, die wir nutzen können
Ein weiteres Konzept unserer Psyche sind negative Assoziationen. Jen Sincero (2017) beschreibt in ihrem Buch „You are a Badass at Making Money“ sehr treffend meine bis dahin mir unbewussten negativen Gedanken über das Geld. Sie beschreibt, dass negative Glaubenssätze über Geld uns blockieren können und wir es unbewusst ablehnen. Beispielsweise können solche Denkweisen lauten: „Geld ist die Wurzel allen Übels“, „Reiche Menschen sind gierig“ oder „Ich verdiene es nicht, reich zu sein“. Sincero argumentiert, dass solche Glaubenssätze oft unbewusst sind und aus unserer Erziehung, Gesellschaft oder persönlichen Erfahrungen stammen. Die Autorin ermutigt ihre Leser, diese negativen Assoziationen aktiv zu hinterfragen und aufzulösen. Sie schlägt vor, sich mit den eigenen Glaubenssätzen auseinanderzusetzen und sie durch positive, ermächtigende Überzeugungen zu ersetzen. Ein Beispiel für diese Umkehrung könnte sein: „Geld ist ein Werkzeug für Freiheit und positive Veränderungen“ oder „Ich verdiene es, finanziell erfolgreich zu sein“.
Welchen negativen Assoziationen unterliegst du? Challenge:
Achte darauf, ob du regelmässig negative Aussagen über Geld machst, wie zum Beispiel: „Ich verstehe nichts von Geld,“ „Das kann ich mir niemals leisten,“ oder „Ich hasse diese reichen Typen.“ Solche Formulierungen können deine Einstellung und den Umgang mit Geld negativ beeinflussen. Unsere Gedanken werden zu Worten, dann zu Taten.
Sincero schlägt folgendes vor, damit wir unsere negativen Assoziationen zu Geld ein für alle mal loswerden.
Bewusst werden über unseren inneren Dialog und unsere Gedanken über das Geld
Diese untersuchen
Diese Gedanken umschreiben
Dann laut aussprechen
Sie gibt ein Beispiel, wie das umgesetzt werden kann:
Frage: Was macht mich glücklich? Antwort: Coole Erlebnisse, gutes Essen, Freiheit dort hin zu gehen, wo ich möchte, Sicherheit zu habe, auch ohne meine Anstellung zu überleben, Zeit in der Natur verbringen. Frage: Hilft Geld bei diesen Dingen? Antwort: Ja. Umgeschriebener Gedanke: Geld unterstützt mein Glück.
Hier noch eine Liste von Sincero zu nicht hilfreichen Glaubenssätzen:
Du kannst nicht spirituell und reich sein
Reiche Leute haben Glück gehabt, sind egoistisch, snobby… usw.!
Man muss hart arbeiten, damit man Geld erhält
Es ist unhöflich über Geld zu sprechen
Geld verursacht Stress
Geld ist ausserhalb meiner Reichweite
… etc.
➡️Bitte die Lücke ausfüllen: Ich bin dem Geld dankbar, weil______________
Das menschliche Verhalten unterliegt Anomalien und nutzt viele kleine Abkürzungen (Heuristiken)
Unsere Entscheidungen bei Finanzen und auch beim Anlegen werden zudem oft von vereinfachten Faustregeln geprägt. Das grösste Problem ist, dass wir es meist nicht bemerken, wenn wir diese Faustregeln anwenden und wir uns für ganz rationale Wesen halten, die aufgrund Fakten wissensbasierte Entscheidungen treffen. Hier ein paar Beispiele, von solchen Faustregeln, denn wenn du sie erkennst, kannst du sie auch bewusst akzeptieren und umgehen. Tashi Gumbatshang Dozent für Wirtschaftspsychologie und Behavioral Finance gab mir noch Bemerkungen an, die ich unten anfüge:
Selektive Wahrnehmung
Du kaufst eine Apple-Aktie und siehst nur noch good News über die Unternehmung, welche deine Entscheidung bestätigen und deine kritische Stimme wird gedämpft.
TG: Hier spielt (und auch an vielen anderen Orten auch) das starke Bedürfnis nach Vermeidung von kognitiver Dissonanz. D.h. die Vermeidung von Widersprüchlichkeiten.
Verfügbarkeit
Du investierst in eine Aktie, weil du kürzlich viele positive Berichte über das Unternehmen gesehen hast, ohne tiefer zu recherchieren, ob es langfristig wirklich eine gute Investition ist.
Framing
Geldbeträge werden unterschiedlich formuliert und somit anders wahrgenommen! Einen Gewinn von CHF 10 auf CHF 20 (100 Prozent) empfindet der Mensch meist stärker als einen Gewinn von CHF 1’000 auf CHF 1’010, obwohl der absolute Unterschied in beiden Fällen CHF 10 beträgt.
Einmal aufgefallen, sehen wir Framing überall, in der Wahl-Politik, in den Medien, Medizin, Werbung, Justiz, Energiepolitik, Verpackungsgrössen und eben der Finanzwelt (30% Gewinnchancen! Bspw.).
Adaption
Du hast dich an dein aktuelles Gehalt gewöhnt, und obwohl es anfangs ausreichte, um deine Bedürfnisse zu decken, hast du mittlerweile höhere Ansprüche entwickelt und empfindest es nun als nicht ausreichend.
TG: Dies wird auch häufig als Erklärung für das Verhalten im Sinne der „hedonistischen Tretmühle„ herangezogen, dh. Menschen werden nicht zufriedener mit höheren Wohlstand…
Mental Accounting
Du behandelst dein Bonusgeld anders als dein reguläres Einkommen und bist eher bereit, es für Luxusartikel auszugeben, während du dein normales Gehalt für alltägliche Ausgaben reservierst.
Ankereffekt
Du hältst an einem Aktienkurs von CHF 74.65 fest, weil du die Aktie zu diesem Preis gekauft hast, und vergleichst alle weiteren Entwicklungen mit diesem Wert, selbst wenn der Marktpreis inzwischen stark gefallen ist.
Verlustaversion
Du verkaufst eine Aktie nicht, die an Wert verloren hat, weil du den Verlust nicht realisieren möchtest, obwohl es rational wäre, die Verluste zu begrenzen und das Geld anderweitig zu investieren.
TG: Die Verlustaversion erklärt auch sehr schön weshalb die meisten Menschen Mühe bekunden mit Aktieninvestitionen: Die Bewegungen nach unten wiegen psychologisch ungefähr doppelt so schwer und damit ergibt sich „mental“ ein negativer Saldo!
Teil 2: Meine Challenge zu einer finanziell sichereren und unabhängigeren Zukunft
Du weisst jetzt über die psychologischen Grundlagen im Umgang mit Finanzen und dem Geld Bescheid. Jedoch beschäftigt uns immer noch die Frage, wie wir unsere Zukunft finanziell absichern können und unabhängiger werden können. Dafür könnte es hilfreich sein, passive und zusätzliche Einkommen aufzubauen.
Im nächsten Teil erfahrt ihr, wie meine zweiwöchige Challenge aufgebaut wird, für die wir täglich nicht mehr als 15 Minuten investieren wollen.
Dafür würde ich euch empfehlen folgendes Video zu 80 neue Ideen für den Nebenerwerb mit Fabio Marchesin (Finanzfabio) und Nico Vogt zu schauen:
Dies wird euch schon einmal auf eine erste Ideenreise nehmen.
Hier könnt ihr auch die 80 Ideen selbst runterladen, damit ihr sie schriftlich durchschauen könnt, falls euch das lieber ist: https://www.finanzfabio.ch/80-ideen-fur-deinen-nebenerwerb-nl/
Seid ihr bereit, das nächste Mal den ersten Schritt in eure finanziell abgesichertere Zukunft zu machen?
Bis bald 🚀
Jill
Referenzen
Budzinski, Prof Dr Oliver. „Definition: Geldillusion“. Text. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/geldillusion-35154. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH. Zugegriffen 25. August 2024. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/geldillusion-35154.
FinanzFabio – Schweizer Finanzblog. „80 Ideen für deinen Nebenerwerb 💰“. Zugegriffen 25. August 2024. https://www.finanzfabio.ch/80-ideen-fur-deinen-nebenerwerb-nl/.
Sincero, Jen. You Are a Badass at Making Money: Master the Mindset of Wealth. John Murray One, 2017.
Experte: „Tashi Gumbatshang | Kalaidos FH“. Zugegriffen 25. August 2024. https://www.kalaidos-fh.ch/de-CH/Kontakt/Personenverzeichnis/G/Gumbatshang-Tashi.
stock3. „Finanzpsychologie (3) – Framing-, Sunk Cost- und Dispositions-Effekt kosten Rendite!“ Zugegriffen 27. August 2024. https://stock3.com/boersenwissen/finanzpsychologie-3-framing-sunk-cost-und-dispositions-effekt-kosten-rendite-3804384.
Tversky, Amos, und Daniel Kahneman. „The Framing of Decisions and the Evaluation of Prospects“. In Studies in Logic and the Foundations of Mathematics, herausgegeben von Ruth Barcan Marcus, Georg J. W. Dorn, und Paul Weingartner, 114:503–20. Logic, Methodology and Philosophy of Science VII. Elsevier, 1986. https://doi.org/10.1016/S0049-237X(09)70710-4.
YouTube. „FinanzFabio“. Zugegriffen 25. August 2024. https://www.youtube.com/channel/UCXl4iIZ7Grh79AMq3L5XQDQ.
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